Kleine Einführung in die Gebärdensprache für den Einzelhandel

Durch die Pflicht der Mund-Nasen-Bedeckung in Geschäften haben gehörlose Kund*innen große Schwierigkeiten, sich mit den Verkäufer*innen zu verständigen.
Denn das Tragen der vorgeschriebenen Mund-Nasen-Bedeckung macht ein Absehen von den Lippen und das Erkennen der Mimik unmöglich. Derzeit ist es für gehörlose Menschen daher schwieriger denn je, mit Hörenden zu kommunizieren. Schon das Klarstellen der eigenen Gehörlosigkeit stellt eine große Herausforderung dar.
Wir betonen, dass es wichtig ist, konsequent die Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.

Damit gehörlose Menschen aber nicht völlig von der Kommunikation abgeschnitten werden, hat das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege auf Anregung des Gehörlosenverbandes München und Umland e.V. (GMU) verkündet, „dass gemäß §1 Abs. 2 Nr. 3 der 4. BayIfSMV fortan das Abnehmen der Mund-Nasen-Bedeckung zulässig ist, solange es zu Identifikationszwecken oder zur Kommunikation mit Menschen mit Hörbehinderung erforderlich ist“.

Das bedeutet:
Für ein Gespräch mit gehörlosen Kund*innen darf die Maske zur Sicherstellung der Kommunikation kurzzeitig abgenommen werden. Für Gehörlose ermöglicht diese Entscheidung ein dringend notwendiges Mindestmaß an Teilhabe in der aktuellen Krisensituation.

Bitte zeigen Sie daher Verständnis, wenn manche Kommunikation vielleicht nicht wie gewohnt verläuft. Diese Situation ist für uns alle ungewohnt und schwierig. Wir müssen einander unterstützen und dürfen gerade jetzt Menschen mit besonderen Bedürfnissen nicht aus den Augen verlieren – mehr denn je ist heute Zivilcourage und Sensibilität gefragt.

Es können kreative Lösungen in Betracht gezogen werden:
– Kommunikation mit Stift und Papier ist meistens möglich.
– Auch denkbar ist die Kommunikation über das Textfeld eines Mobiltelefons.
– Mehr Gesten wie Zeigen auf Artikel, Zahlen mittels Fingern zeigen, Winken, einfache Gesten wie groß, klein o.ä. können auch sehr hilfreich sein.

Hier haben wir einige Gebärdensprachvideos für Sie.
Schauen Sie es sich doch einfach mal an – Sie werden sehen, dass Gebärden Spaß macht. Und vielleicht können Sie Ihr neues Wissen schon bald am Arbeitsplatz mit einem/einer gehörlosen Kund*in unter Beweis stellen. Und damit einen entscheidenden Beitrag zur Teilhabe leisten.

Wichtig ist dass Sie dabei auch die Wörter wie im Anführungszeichen artikulieren.

Hallo
„Hallo“

Danke
„Danke“

Tschüss
„Tschüss“

Euro
„Euro“

Cent
„Cent“

Haben Sie Fragen?
„Da – Fragen?“

Kann ich Ihnen helfen?
„Helfen – kann?“

Wollen Sie mit der Karte oder bar zahlen?
„Karte – oder – bar – Sie wünschen?“