Nachruf für Peter Donath
Was Peter Donath für uns als Gehörlosenverband und für die gehörlosen Menschen in Deutschland bedeutet hat, ist schwer in Worte zu fassen.
Einige zukunftsweisende Veränderungen seien aber dennoch kurz skizziert in unserem Nachruf.
Durch seinen gehörlosen Sohn fand Peter Donath Einblick in die gehörlose Welt und engagierte sich sehr, sowohl als Vorsitzender im Elternbeirat der Gehörlosenschule, als auch in Form des 1. Vorsitzenden der Vereinigung der Eltern Hörgeschädigter in Bayern. In allen seinen Ämtern hat er zukunftsweisende Entscheidungen angestoßen und die Umsetzung vorangetrieben. Für die Gehörlosenschule forderte er, dauerhaft lautsprachbegleitende Gebärden im Unterricht einzusetzen. Auch wenn heute selbstverständlich die Deutsche Gebärdensprache im Unterricht Gehörloser eingesetzt werden sollte, war diese Forderung für die damalige Zeit revolutionär. 1982 initiierte er die Schrift „Kommunikation mit Gehörlosen in Lautsprache und Gebärde“. Dieses Münchner Gebärdenpapier war der erste Schritt zur Anerkennung der Gebärdensprache in Deutschland.
Auf seine und die Initiative des Elternverbandes Bayern hin wurde das deutsche Schreibtelefon entwickelt, das die Fern-Kommunikation Gehörloser erheblich vereinfachte.
Wieder auf Betreiben des Elternverbandes und in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Gehörlosen-Bund wurde 1986 die Broschüre „Das Recht des Gehörlosen auf Dolmetscher‘ herausgegeben. Eine Forderung, die heute noch aktuell ist.
Im Rahmen seiner vielfältigen Ämter als Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Gehörlosenschulen oder als Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft zur Förderung der Gehörlosen und Schwerhörigen waren im Fokus seiner Arbeit die bilinguale Bildung und die Verbesserung der Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten gehörloser Menschen.
Er trug massgeblich dazu bei, dass die Forderungen nach Anerkennung der Deutschen Gebärdensprache auch auf politischer Ebene Gehör fanden.
In Bezug auf Öffentlichkeitsarbeit war er sehr aktiv, hier sind zum Beispiel die Zeitschrift „hörgeschädigte Kinder“ und das Versenden der Texte zur Fernsehsendung „Sehen statt Hören“ und die ersten Angebote einer Dolmetschereinblendung im Fernsehen zu nennen.
Außerdem hat er sich sehr für die Entwicklung und Verbesserung eines Bildtelefons eingesetzt und entscheidend bei der Entwicklung von TeleSign mitgewirkt.
Für seine Verdienste wurde ihm 2002 das Bundesverdienstkreuz am Bande durch den Bundespräsident verliehen.
Unserem Gehörlosenverband München und Umland stand er viele Jahre als Kuratoriumssprecher und Mitstreiter zur Seite.
Er war über 35 Jahre unser Mitglied und wurde 2006 mit dem Award „Wegbereiter“ geehrt.
In all seinem Engagement wurde er stets von seiner Frau Katharina und seiner gesamten Familie unterstützt. Als Ausgleich zog er sich gerne in seine 2. Heimat, nach Ramsau, zurück.
Peter Donath war uns vor allem immer ein sehr guter Freund und Zuhörer, der uns mit seinen scharfensinnigen Analysen in vielerlei Hinsicht unterstützte. Er wird nie vergessen.
Uns bleibt nur noch zu sagen: Lebe wohl, lieber Freund!
München, 26. Mai 2017
Der Vorstand des Gehörlosenverbands München und Umland e.V.
Im Namen aller Mitglieder und Mitgliedsvereine